2014-09-08

Die starken Seiten von Aluprof - Interview mit dem Vorstandsvorsitzenden Tomasz Grela

In der neuesten Ausgabe der Monatszeitschrift Builder finden Sie ein Interview mit dem Vorstandsvorsitzenden Tomasz Grela

Interview mit

Die starken Seiten von Aluprof

Mit Tomasz Grela, Vorstandsvorsitzender der Aluprof S.A., spricht Grzegorz Przepiórka.

Grzegorz Przepiórka: Unser Gespräch findet buchstäblich 5 Minuten vor der Bekanntgabe der Preisträger des Wettbewerbs "Objekt des Jahres mit Aluprof Systemen" statt. Auch ohne die Gewinner bekannt zugeben, kann man wohl bereits bestimmte Schlüsse ziehen. Wie bewerten Sie das ganze Unternehmen?

Tomasz Grela: Wir sind über die große Anzahl der Meldungen zur Teilnahme an diesem Wettbewerb sehr zufrieden - zeigt doch, dass in unserem Land immer mehr wegweisende und mutige Projekte entstehen. 54 Objekte haben sich für die zweite Phase qualifiziert wie u.a. das Museum der Geschichte der polnischen Juden in Warschau, das Nationalstadion oder der SKY Tower in Wrocław. Dank dieses Wettbewerbs können diese Projekte einer breiteren Öffentlichkeit vorgestellt werden, worüber wir uns sehr freuen, und darüber hinaus erfahren wir, welches der in unserem Land neu errichteten Gebäude die größte Anerkennung der bestehenden Fachjury erhielt und welches den Internetnutzern am besten gefallen hat.

G.P.: Dieser Wettbewerb ist ebenfalls eine Gelegenheit, die Beziehungen mit den Architekten enger zu gestalten, obwohl für Aluprof der Kontakt mit diesem Milieu zum täglichen Brot gehört. Eben, wie sieht die tägliche Zusammenarbeit mit den Architekten aus? Was erwarten Architekten heute?

T.G.: JA, das stimmt. Wir genießen großes Vertrauen. Wir haben viel zeit geopfert, um diese Gruppe davon zu überzeugen, dass ein polnisches Produkt von hoher Qualität sein kann. Architekten sind eine äußerst kreative und außergewöhnliche Berufsgruppe, deshalb ist die Zusammenarbeit mit ihr für uns eine inspirierende Erfahrung. Heutzutage erwarten Architekten hauptsächlich Aufträge, die eine Herausforderung darstellen, in denen sie sich realisieren können und die einen gewissen Grad an künstlerischer Freiheit lassen. Die tägliche Arbeit mit Planern beruht darauf, einen Kompromiss zwischen den künstlerischen Ambitionen des Architekten, den Erwartungen des Bauherrn und den Möglichkeiten des Auftragnehmers zu finden.

G.P.: Wie können die originellen, um nicht zu sagen künstlerischen Visionen der Architekten mit der Wirklichkeit in Einklang gebracht werden? Aufgrund der Informationen, die uns vorliegen, kann man schließen, dass Sie keine Probleme mit der Schaffung äußerst individueller Lösungen für diesen Kundenkreis haben.

T.G.: Alles beruht auf Dialog und gegenseitigem Verständnis. Wir sind uns der künstlerischen Energie bewusst, der ihren Lauf gelassen werden muss. Nichtsdestotrotz müssen die Architekten auch die technischen Möglichkeiten unserer Produkte verstehen. Unsere Stärke ist die Planung individueller Systemlösungen, die an die Bedürfnisse der jeweiligen Objekte angepasst sind. Die Architekten loben unsere Firma für ihre Flexibilität bei der Herangehensweise an ihre Versionen (Visionen). Dies ist einer der Gründe, die es uns ermöglicht haben, eine derart starke Position in diesem Segment aufzubauen.

G.P.: Und nun ein wenig allgemeiner: Wie beurteilen Sie die moderne polnische Architektur? Was würden Sie an ihr kritisieren? Welche Umsetzungen architektonischer Ideen sprechen Ihnen zu.

T.G.: Persönlich gefällt sie mir immer besser, aber ich bin kein Architekt, somit ist diese keine Expertenmeinung. Tatsache ist, dass wir viele talentierte polnische Architekten haben, die zu Beliebtheit und Renommee in Polen und in der Welt gelangen, und die von ihnen geschaffenen und umgesetzten Projekte ändern in eindrucksvoller Weise die uns umgebende Landschaft.

G.P.: Der Anzahl der eingereichten Vorschläge nach zu urteilen, mögen Architekten Aluminium. Ist dem wirklich so? Was geht aus den Gesprächen hervor? Welche Eigenschaften dieses Materials schätzen sie besonders?

T.G.: Ja das stimmt. Architekten schätzen die Eigenschaften von Aluminium immer mehr. Es ist ein Material, dass sich ideal für die Umsetzung ihrer Visionen eignet. Es ist leicht, außergewöhnlich plastisch und dabei verfügt es über gute Festigkeitsparameter. Es ist beständig und kann in vollem Umfang verarbeitet werden. Man kann ihm eine beliebige Form und Farbe verleihen und durch entsprechende Lösungen verfügt es ebenfalls über hervorragende Wärmeparameter.

G.P.: Aluminium allein ist noch kein Garant für den Erfolg. Es muss gekonnt in konkrete Lösungen umgesetzt werden und darüber hinaus der Kunde überzeugt werden. Kurz gesagt, man muss besser sein als die anderen. Worin liegt der Grund dafür, dass Kunden Aluprof wählen?

T.G.: Wir verfügen vor allem über ein sehr breites Produktsortiment. Produkte mit sehr guten und bewährten Eigenschaften erfreuen sich großer Beliebtheit unter unseren Kunden im In- und Ausland. Das Produkt allein ist noch nicht alles. Seit Jahren bauen wir mit Erfolg unsere Marke auf. Wir gewährleisten unseren Kunden Unterstützung beim Verkauf und in technischen Fragen auf höchstem Niveau. Unsere flexible Herangehensweise in jeder Etappe der Zusammenarbeit - vom Beginn eines neuen Projekts bis hin zur logistischen Betreuung bewirkt, dass sich die Kunden für die Zusammenarbeit mit einem starken Partner mit fundierter Marktposition entscheiden, der auf komplexe Weise in der Lage ist, auf ihre Erwartungen zu antworten. Deshalb sind wir seit Jahren der Marktführer.

G.P.: Welche neuen Aluprof-Lösungen sind erschienen oder werden in Kürze erscheinen?

T.G.: Vor Kurzem haben wir ein paar neue Vorschläge in unser Angebot aufgenommen. Vor allem ist das moderne Fenstersystem MB-104 Passive zu nennen, das das Zertifikat des Passivhaus Instituts in Darmstadt erhalten hat. Das Produkt vereint umfangreiche technische Möglichkeiten, hervorragenden Wärmeschutz und Ästhetik miteinander. Neue Lösungen für Segmentfassaden, ein immer größer werdendes Angebot an feuerbeständigen Produkten sowie Systeme zur Konstruktion von Innenwänden stellen nur einen Teil unseres ständig wachsenden Angebots dar. Darüber hinaus haben wir unser Angebot um Füllungen für Paneeltüren erweitert, die sich auf das bekannte System MB-86 stützen.

G.P.: Wenn wir schon über Lösungen sprechen, sollten wir auch die Richtung erwähnen, die das Bauwesen einschlägt, das heißt über das Energiesparen. Wie schlägt sich Aluprof vor diesem Hintergrund? Soviel mir bekannt ist, gibt es neben dem Passive-System noch zwei andere Lösungen, die vor Kurzem Zertifikate des Passivhaus Instituts in Darmstadt erhalten haben.

T.G.: Ja, Rollläden aus den Unterputzsystemen SP und SP-E- Der Rollladenkasten 165 hat das Zertifikat des Passivhaus Instituts erhalten. Dabei handelt es sich in dieser Produktgruppe um das erste Zertifikat des PHI für eine polnische Firma. Man kann also sagen, dass wir den Weg auf dem polnischen Markt bahnen.

G.P.: Was ist erforderlich, um solche Lösungen auf den Markt zu bringen? Fangen wir mit der Idee an. Über welches Forschungs- und Entwicklungspotenzial verfügt Aluprof?

T.G.: Aluprof legt unablässig großen Wert auf die ständige Weiterentwicklung und die Aufrechterhaltung des hohen Niveaus seiner Produkte und Leistungen. Investitionen in innovative Technologien und den modernen Maschinenpark garantieren solide und langlebige Produkte sowie die Zufriedenheit der Kunden. Die kreative Arbeit der Entwicklungsabteilung, die revolutionäre Lösungen bei neuen Produkten erarbeitet, hat daran ihren großen Anteil. Darüber hinaus berücksichtigt sie die Bemerkungen und Hinweise der Benutzer, führt Forschungsarbeiten durch und überwacht die Qualität der Ausführung in jeder Entstehungsetappe des Produkts.

G.P.: Eigentlich sollte man bei dem Menschen anfangen, jedoch ich habe den Eindruck, dass sich dieses Motto in letzter Zeit abgenutzt hat. Beweisen Sie mir also bitte, dass tatsächlich die Menschen das Potenzial der Firma Aluprof ausmachen.

T.G.: Es gibt wohl keinen Grund dies zu beweisen. Ich habe schon immer behauptet, dass das Kapital dieser Firma die Menschen sind. Ohne engagierte, gut ausgebildete Mitarbeiter könnte von der ständigen Weiterentwicklung Aluprofs keine Rede sein. Heute beschäftigen wir bereits über 1000 Personen. Die auf dem Markt herrschenden Meinungen über die höchste Qualität bei der Verkaufsbetreuung, der technische Unterstützung oder der Marketingaktivitäten sind der Beweis dafür, dass die Leute, die unsere Firma bilden, ihr Hirn und Herz sind.

G.P.: Die Firma verfügt über eine solide Basis, wie einen modernen Maschinenpark, eine eigene Lackiererei und Logistik. Sind in der nächsten Zeit irgendwelche wichtigen Investitionen geplant?

T.G.: Investitionen sind ein unentbehrliches Element des Fortschritts von Aluprof. Wir haben gerade eine neue Produktions- und Lagerhalle mit einer Fläche von über 16500 m2 übergeben, wodurch wir die Erwartungen unserer Kunden noch besser erfüllen und eine noch leistungsfähigere Logistik gewährleisten können. In diesem Jahr haben wir mit dem Bau einer weiteren Halle mit einer Fläche von mehr als 1800 m2 begonnen, in der zum Jahreswechsel eine neue Lackiererei entstehen soll. Parallel dazu hat die Kęty Gruppe dem Antrag auf den Bau einer neuen Presse in Kęty zugestimmt. Ich möchte noch anfügen, dass wir aufgrund der gegenwärtigen sehr guten Position der Firma Aluprof den Beschluss gefasst haben, einen neuen Firmensitz zu errichten, für dessen Planung wir gerade den Ausschreibungswettbewerb gestartet haben.

G.P.: Kommen wir zu einem anderen Thema. Auf dem Markt ist eine deutliche Belebung zu erkennen. Ist dieser Wind des Aufschwungs auch für die Firma Aluprof deutlich zu spüren? Sind die Ergebnisse nach dem ersten Halbjahr zufriedenstellend?

T.G.: Mehr als zufriedenstellend. Die Zunahme der Einnahmen um fast 25 % und des Gewinns um über 30 % freuen uns, bewirken, dass wir mit Zuversicht in die Zukunft schauen.

G.P.: Wie blicken Sie auf die noch verbleibenden Monate des Jahres 2014? Wie sind die Erwartungen bezüglich der Ergebnisse am Jahresende, sowie die Prognosen und die Stimmung in Bezug auf die neuen, mit EU-Hilfsmitteln finanzierten Investitionen?

T.G.: Selbstverständlich erwarten wir einen weiteren Zuwachs der Einnahmen. Die Tätigkeit in zwei Segmenten und die dynamische Entwicklung des Verkaufs auf den Exportmärkten bescheren uns die komfortable Situation, dass wir die Risiken eventueller Turbulenzen auf dem Inlandsmarkt diversifizieren können. Deshalb bemühen wir uns, die für unsere Branche wahrlich positive Zeit besonnen zu nutzen und um den größten Einsatz aus den geplanten Investitionen zu kämpfen.

G.P.: Neben dem polnischen Markt ist Aluprof auf mehreren ausländischen Märkten aktiv. Wie sieht dies geografisch und quantitativ aus? Welchen Anteil an den Firmenergebnissen hat der Export?

T.G.: Ich gehe davon aus, dass am Ende des Jahres der Export 40 % des Verkaufs ausmachen wird. Wir exportieren in die meisten europäischen Länder, aber nicht nur. Die Betreuung dieser Märkte erfolgt über sieben unserer Gesellschaften in Europa und über den Direktverkauf aus Polen. Außer den historisch guten Ergebnissen in Tschechien, Deutschland und den Britischen Inseln haben wir immer bessere Ergebnisse in Belgien, Skandinavien und den USA zu verzeichnen.

G.P.: Insbesondere möchte ich nach zwei Märkten fragen. Erstens, der Westen und Deutschland. Wie kommen Sie mit den strengen Bedingungen auf diesen Märkten klar?

T.G.: Der westliche Markt ist unumstritten einer der anspruchsvollsten. Die dortigen Kunden sind überwiegend konservativ eingestellt, wenn es um die Auswahl des Lieferanten geht. Ohne in westlichen Zertifizierungsstellen durchgeführte Prüfungen, ohne entsprechende Systemparameter und ohne eine entsprechende hohe Qualität der Produkte ist die Eroberung dieser Märkte äußerst schwierig.

G.P.: Und der Osten und die Ukraine? Welchen Einfluss hat die gegenwärtige Situation auf den Anteil der Firma am dortigen Markt.

T.G.: Aufgrund der Ereignisse, die hinter unserer östlichen Grenze, insbesondere in der Ukraine stattfinden, sind die ersten beiden Quartale des Jahres 2014 rückläufig. Die Zukunft dieses Marktes wird von der Richtung der Entwicklung des Konflikts in der Ukraine abhängen, der uns dazu gezwungen hat, die Betreuung des östlichen Teils der Ukraine vorübergehend einzustellen.

G.P.: Welche Märkte erachten Sie in Bezug auf Aluprof als potenziell? Wird gegenwärtig eine weitere Expansion in Betracht gezogen?

T.G.: Es ist eine Ausweitung auf den Märkten in Skandinavien, den Beneluxländern, Frankreich und den USA geplant. Ich möchte daran erinnern, dass wir vor Kurzem eine Gesellschaft in Dänemark übernommen haben, somit verfügen wir bereits über einen Brückenkopf für die Betreuung des skandinavischen Marktes. Darüber hinaus haben wir eine Gesellschaft in den USA gegründet, wir sind zunehmend in Belgien und in Kürze auch in Frankreich aktiv.

G.P.: Was bedeutet es aus heutiger Sicht, "eine soziale Verantwortung von Unternehmen erkennen zu lassen"? Sporadische Aktionen, um das Gewissen zu beruhigen, oder klar definierte Ziele und Strategien? "Zahlt es sich aus" ein soziales Verantwortungsbewusstsein zu haben?

T.G.: Als eine der Gesellschaften der Kapitalgruppe Kęty realisieren wir die gemeinsame Strategie 'Soziale Verantwortung von Unternehmen'. Wir fördern finanziell die Aktivitäten der Stiftung der Gruppe Kęty "Dzieciom Podbeskidzia", die die Pflegekinder aus Waisenhäusern bei ihrem Start in ein besseres Erwachsenenleben unterstützt. Darüber hinaus bemüht sich Aluprof die Idee der Sozialen Verantwortung von Unternehmen umzusetzen, die auf dem Erkennen der Bedürfnisse von Aktionären, Mitarbeitern, Kunden, Geschäftspartnern, lokalen Gesellschaften und vieler anderer beruht. Allen gegenüber haben wir Verpflichtungen, aber selbst ziehen wir Nutzen aus den guten Beziehungen mit diesen Gruppen. Insbesondere gegenüber den Menschen tragen Unternehmen eine Verantwortung. Wir sind uns außerdem genau bewusst, dass unser Erfolg nicht ohne die partnerschaftliche Zusammenarbeit mit unseren Kunden zustande gekommen wäre. Dank der ausführenden Firmen, mit denen wir zusammenarbeiten, finden unsere Produkte Anwendung in verschiedenen öffentlichen Gebäuden. Der Aufbau solch weitreichender Beziehungen ist der Garant für eine harmonische Entwicklung der Gesellschaft und der Weg für die Kreierung eines positiven Images.

G.P.: Zum Schluss eine etwas lockerere Frage über Lektüre. Sie mögen besonders, wie ich in einem Ihrer Interviews entnehmen konnte, die Prosa von Waldemar Łysiak. Nützt Ihnen die Literatur im Leben und Beruf oder stellt sie eher ein Hobby und Unterhaltung dar? Was haben Sie zuletzt Interessantes gelesen?

T.G.: Meiner Meinung nach kann man nicht ohne die Verfolgung der aktuellen wirtschaftlichen und politischen Situation im In- und Ausland funktionieren. Die Art, in der Łysiak diese Wirklichkeit beschreibt, steht mir sehr nah. Wenn es jedoch ums Lesen zur Unterhaltung geht, dominiert in meiner Bibliothek die Sciencefiction Literatur. Sehr häufig die Literatur polnischer Autoren, nicht nur des "Meisters" Sapkowski, sondern auch der Autoren nachfolgenden Generation wie Pilipiuk, Komoda oder Piekara. Fantasy, häufig in einen Rahmen historischer Realität gekleidete Literatur ist etwas, dass sich leicht und mit Vergnügen liest.

G.P.: Vielen Dank für das Gespräch.